Das Milgram-Experiment zählt zu den bekanntesten und verstörendsten Studien der Psychologiegeschichte.

Seine zentrale Frage bleibt bis heute aktuell:

Wie weit würdest du gehen, wenn dir eine Autoritätsperson einen Befehl erteilt?

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf den Hintergrund, den Ablauf und die Ergebnisse des Experiments – und warum es auch heute noch Bedeutung hat.

Was war das Milgram-Experiment?

1961 entwickelte der Psychologe Stanley Milgram an der Yale University ein Experiment, um zu untersuchen, wie weit Menschen einer Autoritätsperson gehorchen, selbst wenn dies bedeutet, anderen Schaden zuzufügen.

Die Teilnehmenden sollten einem “Lernenden” (in Wirklichkeit ein Schauspieler) bei jeder falschen Antwort elektrische Schocks verabreichen. Mit jeder falschen Antwort wurde die Stromstärke erhöht.

Trotz Schreien, Bitten und Schweigen des „Lernenden“ forderte der Versuchsleiter in weißem Kittel immer wieder:

„Der Versuch muss fortgesetzt werden.“

Die meisten gehorchten.

Warum führte Milgram das Experiment durch?

Milgram reagierte auf die Prozesse gegen NS-Verbrecher, insbesondere Adolf Eichmann.

Die Welt fragte sich:

Wie konnten so viele Menschen Verbrechen begehen – nur, weil sie „Befehle befolgten“?

Er wollte wissenschaftlich untersuchen, ob gewöhnliche Menschen zu grausamen Handlungen fähig sind, wenn sie Anweisungen von Autoritäten erhalten.

Was zeigte das Milgram-Experiment?

Die Ergebnisse waren erschütternd:

Über 60 % der Teilnehmenden gingen bis zur höchsten Stromstärke, obwohl sie dachten, der „Lernende“ würde schwer leiden.

Milgram zeigte:

Menschen gehorchen oft Befehlen, selbst wenn sie gegen ihre moralischen Werte verstoßen – solange eine Autorität die Verantwortung übernimmt.

Ethische Kontroversen um das Experiment

Obwohl niemand wirklich verletzt wurde, litten viele Teilnehmer unter Stress, Schuldgefühlen und Angst.

Das Experiment löste große ethische Debatten aus – aber auch wichtige Erkenntnisse:

Gehorsam kann gefährlich sein, besonders wenn er blind erfolgt.

Warum ist das Milgram-Experiment heute noch aktuell?

Obwohl das Experiment über 60 Jahre alt ist, bleibt es hochrelevant.

Denn auch heute:

  • Gehorchen wir aus Angst vor Konsequenzen.
  • Schweigen wir, obwohl wir Unrecht erkennen.
  • Folgen wir Regeln, ohne sie zu hinterfragen.

Die Psychologie des Gehorsams wirkt im Alltag, im Beruf, in der Politik – und in uns selbst.

Und du? Was würdest du tun?

Wir sagen gerne: „Ich hätte das nie getan.“

Aber die Statistik zeigt: Die meisten taten es.

Das Experiment stellt uns vor Fragen:

  • Wann gehorche ich, obwohl es mir nicht richtig erscheint?
  • Folge ich meiner inneren Stimme – oder der Stimme der Autorität?

Fazit: Eine Einladung zum Nachdenken

Das Milgram-Experiment ist mehr als ein psychologischer Test.

Es ist ein Weckruf, über Macht, Verantwortung und ethisches Handeln nachzudenken.


Interessierst du dich für Psychologie und menschliches Verhalten?

Dann schau auf unserem YouTube-Kanal PsyLife vorbei.

Dort findest du Inhalte über Psychologie, soziale Dynamiken und menschliches Verhalten – klar erklärt und visuell aufbereitet.

Abonniere PsyLife und entdecke, wie dein Denken wirklich funktioniert.